Anleitung zum Verschließen von Kartons
Anleitung zum Verschließen von Kartons
Beim Versand von Waren kommt es nicht nur auf den geeigneten Karton an, der vor Beschädigungen schützt. Wichtig sind auch eine gute Polsterung und der Verschluss des Kartons, damit er sich nicht beim Transport öffnet. Wie der Karton verschlossen wird, hängt von seiner Art ab. Mit Klebeband lässt sich der Karton gut verschließen, doch kommt es auf eine gute Klebekraft und die richtige Klebung an. Automatikbodenkartons müssen nicht mit Klebeband verschlossen werden, da sie über einen Selbstklebeverschluss verfügen. Die Anleitung zeigt, wie Kartons sicher verschlossen werden.
Art des Verschlusses abhängig vom Karton
Wie ein Karton verschlossen wird, hängt von seiner Art ab. Klebeband ist das Mittel der Wahl, um Faltkartons zu verschließen. Bei den Faltkartons wird nicht nur der Deckel verschlossen, sondern auch die Bodenklappen müssen verklebt werden, damit sich der Karton nicht öffnet. Wie der Deckel eines Faltkartons verschlossen wird, ist abhängig vom FEFCO-Standard. Faltkartons nach dem FEFCO-Code 0201 sind am häufigsten anzutreffen. Die Bodenklappen der Längsseiten, aber auch die Deckelklappen der Längsseiten stoßen aneinander und müssen mittig verklebt werden. Auch bei Faltkartons nach dem FEFCO-Code 0203 müssen die Deckel- und Bodenklappen verklebt werden. Sie stoßen jedoch nicht aneinander, sondern überlappen sich. Das Versandgut ist damit noch besser vor Beschädigungen geschützt, da eine bessere Polsterung gewährleistet ist.
Für Automatikbodenkartons ist Klebeband nicht notwendig. Der Boden muss nicht verklebt werden, da er sich beim Aufrichten des Bodens automatisch verschließt. An der Deckellasche befindet sich ein Selbstverschluss. Klebeband kann für noch mehr Sicherheit verwendet werden.
Für Kartons mit Steckverschluss kann Klebeband für zusätzliche Sicherheit verwendet werden, beispielsweise bei Großbriefkartons oder Maxibriefkartons.
Bei Kartons mit Stülpdeckel wird der Deckel über den unteren Teil des Kartons gestülpt. Auch diese Kartons können mit Klebeband verschlossen werden. Als Alternative kann auch Umreifungsband verwendet werden.
Keine Paketschnur verwenden
Auch wenn es zu Klebeband verschiedene Alternativen gibt, ist Paketschnur keine Alternative. Sie wurde früher häufig verwendet und auf dem Paket verknotet. Aufgrund der bei DHL und anderen Versanddiensten genutzten Sortieranlagen darf Paketschnur nicht mehr verwendet werden. Sie kann sich in den Sortieranlagen verhaken und zu Beschädigungen der Kartons, aber auch der Anlagen führen. Für den Versender kann das richtig teuer werden.
Karton nicht ineinandergreifend verschließen
Ist kein Klebeband zur Hand, können Kartons nach FEFCO-Code 0201 ineinandergreifend verschlossen werden. Die Laschen der Längsseiten werden mit den Laschen der Breitseiten zusammengesteckt. Dieser Prozess ist ziemlich einfach.
Für den Transport ist diese Methode nicht geeignet. Der Karton könnte sich öffnen, wenn beim Transport nicht sorgfältig damit umgegangen wird. Schäden an den Sortieranlagen lassen sich mit dieser Art des Verschlusses nicht ausschließen. Allerdings eignet sich diese Verschlussmethode, wenn die Artikel im Karton nur gelagert, aber nicht verschickt werden sollen.
Die Wahl des geeigneten Klebebandes
Klebeband ist in zahlreichen Ausführungen verfügbar. Es unterscheidet sich in den Trägermaterialien, aber auch in der Art des Klebers. Klebeband wird am häufigsten aus reißfester PP-Folie verwendet. Diese Folie drängt PVC als Trägermaterial mehr und mehr in den Hintergrund. Das liegt daran, dass PP-Folie deutlich preiswerter ist als PVC-Folie. Als Trägermaterial kann jedoch auch Papier verwendet werden. Es ist umweltfreundlich, preiswert und recycelbar. Klebeband kann zusätzlich mit Textil- oder Glasfaserfäden verstärkt sein. Dieses Filament-Klebeband bietet zusätzlichen Halt und eignet sich, um Gefahrgutkartons zu verschließen.
Die Wahl des Klebebandes ist auch abhängig davon, ob der Karton beim Transport hohen oder niedrigen Temperaturen ausgesetzt ist. Um einen sicheren Verschluss zu gewährleisten, spielt die Wahl des Klebers eine wichtige Rolle. Naturkautschuk hat eine außerordentlich hohe Klebekraft und lässt sich auch bei niedrigen Temperaturen gut verarbeiten. Acrylat-Kleber hat eine ähnlich hohe Klebekraft wie Naturkautschuk, doch ist die Klebekraft nach dem Aufbringen geringer. Das Klebeband muss daher gut angedrückt werden. Die Klebekraft entwickelt sich erst nach dem Aushärten. Acrylat-Kleber ist umweltfreundlich, eignet sich bei größeren Temperaturschwankungen und ist UV-beständig. Wasser-aktiviertes Klebeband ist geeignet, wenn der Transport und die Lagerung des Pakets bei extrem niedrigen Temperaturen erfolgen.
Das Klebeband sollte mindestens 5 Zentimeter breit sein, um eine sichere Klebung zu gewährleisten. Ein Paketbandabroller ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich und erleichtert das Verkleben.
Klebeband kann auch mit Hinweisen für die Handhabung des Pakets bedruckt sein, beispielsweise „Vorsicht Glas“. Solche Klebebänder sind auffällig und können zusätzlich zu den Kennzeichnungen des Kartons durch Aufkleber verwendet werden. Für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt Klebeband, das mit Firmennamen oder Firmenlogo bedruckt ist.
Karton verkleben mit der H-Methode – so geht es
Faltkartons nach dem FEFCO-Standard 0201 können mit Klebeband mit der H-Methode verklebt werden. Nach dem Aufrichten des Kartons werden die längs aneinanderstoßenden Bodenklappen mittig verklebt. Anschließend werden die Bodenklappen der Stirnseite auf die verklebten Bodenklappen gelegt. Sie können mit Klebeband fixiert werden für einen besseren Halt, doch das ist kein Muss.
Der Karton kann befüllt werden. Um das Versandgut nicht zu beschädigen, kommt es auf eine gute Polsterung mit Füll- und Polstermaterial an. Die Ware kann in Luftpolsterfolie oder Polsterpapier gewickelt werden. Zum Füllen der Hohlräume eignen sich Verpackungschips, SizzlePak oder Schrenzpapier. Nachdem die Ware gut gepolstert ist, wird der Karton verschlossen.
Die beiden Deckelklappen der Stirnseiten des Kartons werden nach innen geschlagen. Darüber werden die beiden Deckelklappen der Längsseiten gelegt. Sie stoßen aneinander und werden mit Klebeband mittig verklebt. Die H-Form der Klebung entsteht, da der Deckel zusätzlich an den Seiten verklebt wird. So können Feuchtigkeit und Schmutz nicht in das Paket eindringen. Der Karton ist fest verschlossen.
Faltkarton nach FEFCO 0203 mit Klebeband verschließen
Ein Faltkarton nach FEFCO-Code 0203 wird nicht mit der H-Klebung verschlossen. Auch hier muss die Bodenklappe für einen besseren Halt verklebt werden. Sie wird von außen an der Längsseite und an den beiden Stirnseiten verklebt. Der Karton ist von unten bereits stabil. Zusätzlich kann er noch von innen verklebt werden, was jedoch nicht unbedingt notwendig ist.
Der Karton kann genauso befüllt werden wie ein Faltkarton nach FEFCO-Code 0201. Die Deckelklappen werden jedoch anders verschlossen. Zuerst werden ebenfalls die Deckelklappen der Stirnseiten nach innen geschlagen. Darüber werden die Deckelklappen der Längsseiten geschlagen. Die obere Deckenklappe wird an der Längsseite und an den beiden Stirnseiten mit Klebeband verklebt.
Karton mit Stülpdeckel mit Klebeband verschließen
Ein Stülpdeckelkarton hat den Vorteil, dass er höher befüllt werden kann. Der Stülpdeckel passt sich an die Höhe an. Der Deckel wird umlaufend mit Klebeband verklebt. Zusätzlich kann der Karton abhängig von seiner Größe mittig mit Klebeband verklebt werden. Das Klebeband wird einmal in der Mitte des Kartons rund um den Karton geführt. Anstelle von Klebeband kann auch Umreifungsband verwendet werden.
Automatikbodenkarton verschließen
Ein Automatikbodenkarton verfügt über eine Frontklappe, an der sich ein Selbstklebeverschluss befindet. Dieser Selbstklebestreifen ist mit einem Schutzstreifen aus Papier geschützt, der abgezogen wird. Die Frontklappe wird am Karton festgeklebt. Der Karton ist damit fest verschlossen. Zusätzlich verfügen die Kartons mit Frontklappe meistens über einen Aufreißfaden im Deckel. Der Empfänger kann das Paket einfach öffnen, indem er am Aufreißfaden zieht. Er benötigt kein Kartonmesser, um das Klebeband aufzuschneiden. Da der Empfänger sofort den Inhalt sieht, wenn er das Paket öffnet, sind solche Kartons bei den Kunden oft mit einem angenehmen Erlebnis beim Auspacken verbunden. Automatikbodenkartons sind daher hervorragend für den Online-Handel und den Versand hochwertiger Waren geeignet.
Soll der Karton mit Frontklappe noch sicherer verschlossen werden, kann Klebeband verwendet werden. Es wird an den beiden Seiten des Deckels entlang geklebt. Zusätzlich kann die Frontklappe noch mit Klebeband fixiert werden.
Alternativen zu Klebeband
Zu Klebeband gibt es verschiedene Alternativen, die jedoch nicht für alle Kartons genutzt werden können. Nicht alle diese Methoden sind tatsächlich zuverlässig oder einfach anwendbar.
Karton verkleben mit der Heißklebepistole
Es ist möglich, einen Karton mit Heißkleber und Heißklebepistole zu verschließen. Diese Methode eignet sich nur bei Faltkartons nach FEFCO-Code 0203, bei denen sich die Deckelklappen überlappen. Stoßen die Deckelklappen aneinander, ist diese Methode nicht geeignet. Auf diese Art der Klebung sollte verzichtet werden, da eine hohe Brandgefahr besteht. Der Verschluss mit Heißkleber ist längst nicht so sicher und zuverlässig wie mit Klebeband. Der Karton könnte sich beim Transport öffnen.
Karton mit Tacker verschließen
Mit einem Tacker und den dazu passenden Heftklammern können Kartons verschlossen werden, wenn es sich um einwellige Kartons handelt. Diese Kartons bestehen aus einwelliger Wellpappe, die dünner ist als die zweiwellige Wellpappe bei zweiwelligen Kartons. Für zweiwellige Kartons eignet sich diese Methode nicht.
Der Deckel wird zusammengetackert, bis der Verschluss stabil genug ist. Für Kartons mit aneinanderstoßenden Deckelklappen eignet sich diese Methode nicht. Sie eignet sich für Kartons mit überlappenden Deckelklappen nach FEFCO-Code 0203, ist jedoch keine echte Alternative zu Klebeband.
Karton mit Stretchfolie verschließen
Mit Stretchfolie lassen sich Kartons verschließen, doch ist diese Methode nicht nachhaltig, da zu viel Folie entsorgt werden muss. Die Folie wird zumeist verwendet, um Produkte für den Transport fest auf einer Palette zu fixieren. Sie bietet bei Kartons zusätzlichen Schutz, wenn sie in mehreren Schichten um den Karton gewickelt wird. Sie schützt vor Druck und Stößen und dient als Polsterung. Für den Versand mit Versanddiensten ist Klebeband jedoch besser geeignet.
Karton mit Umreifungsband verschließen
Umreifungsband ist geeignet, um größere, schwere Kartons wie Palettenkartons oder Umzugskartons zu verschließen. Es besteht aus stabilem Kunststoff und ist in verschiedenen Breiten erhältlich. Mitunter besteht es auch aus Metall oder aus Papier, das mit Textilfäden verstärkt ist. Die Stabilität des Kartons wird mit Umreifungsband zusätzlich erhöht. Umreifungsband kann für schwere Elektronik oder schwere Ersatzteile genutzt werden. Es wird auch im Lager genutzt, um mehrere flache Kartons zusammenzuhalten, damit sie besser verstaut werden können.
Umreifungsband muss eng genug am Karton angebracht werden, doch darf es nicht zu eng sein, damit der Karton nicht gequetscht und die Ware nicht beschädigt wird. Ist das Band nicht eng genug, besteht nicht genügend Sicherheit. Außerdem könnte sich das Band in der Sortieranlage verhaken.
Verschluss mit individuellen Labels
Mit dem Firmennamen und dem Firmenlogo bedruckte selbstklebende Labels sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert. Als Verschluss allein eignen sie sich nicht, da sie nicht genügend Sicherheit bieten. Die Labels können jedoch zusätzlich zu Umreifungsband oder Klebeband genutzt werden.