Richtige Verpackung für den Export
Richtige Verpackung für den Export
Für den Export benötigen Güter eine stabile Verpackung, da sie über lange Wege transportiert werden müssen. Die Verpackung hängt von der Art der Güter, aber auch vom Transportmittel ab. Beim Transport per Schiff ist eine andere Verpackung notwendig als beim Transport per Flugzeug, Bahn oder Lkw. Die Verpackung muss nicht nur einen guten Schutz für die zu exportierenden Güter bieten, sondern auch einen sicheren und schnellen Güterumschlag ermöglichen und den internationalen Vorschriften sowie den Vorschriften des Ziellandes entsprechen.
Anforderungen an die Verpackung für den Export
Beim Export durchlaufen Waren viele Stationen. Sie gelangen in Logistikunternehmen, aber auch zu Spediteuren und Verladern, bis sie schließlich beim Kunden ankommen. Die Exportverpackung muss die Waren vor Beschädigungen schützen und den Exportvorschriften entsprechen. Einfuhrbestimmungen müssen ebenso wie Präferenzabkommen einzelner Länder beachtet werden.
Die Exportverpackung schützt Exportgüter vor physischen Schäden wie Druck, Stößen oder Feuchtigkeit. Beim Export in Länder mit anderen klimatischen Bedingungen muss sie mitunter auch vor Schäden durch Hitze, Kälte oder hohe Luftfeuchtigkeit schützen. Abhängig vom Zielland sind die länderspezifischen Vorschriften zu beachten.
Die Verpackung sollte für den Export stabiler sein als für den Versand innerhalb Deutschlands, da die Ware länger unterwegs ist. Kartons werden für den Export genutzt, doch sollten anstelle von einwelligen Kartons zumeist zweiwellige Kartons verwendet werden. Sie bieten eine bessere Polsterung und schützen besser vor physischen Einflüssen. Die Exportgüter werden abhängig vom Transportmittel und vom Zielland häufiger verladen und unterliegen vielen Erschütterungen. Mitunter müssen sie über unterschiedliche Klimazonen transportiert werden.
Was bei Verpackungen für den Export zu beachten ist
Je nach Zielland müssen bei der Verpackung verschiedene Anforderungen berücksichtigt werden:
- Angaben, die sich auf der Verpackung befinden müssen
- Symbolgehalt von Farben
- Formen und Materialien der Verpackung
- rechtliche Vorschriften
- klimatische Bedingungen
Eine wichtige Bedeutung hat bei Exportverpackungen der IPPC-Standard, bei dem es sich um das Internationale Pflanzenschutzübereinkommen handelt, das 180 Nationen unterzeichnet haben. Dieser Standard gilt nicht nur beim Export von Pflanzen, um Pflanzenkrankheiten nicht in andere Länder einzuführen und zu verbreiten. Auch Produkte aus Pflanzen, zu denen Vollholzpaletten, Stroh oder Heu zählen, müssen diese Anforderungen erfüllen. Eine Holzverpackung gilt erst dann als unbedenklich, wenn sie nach dem IPPC-Standard ISPM 15 behandelt wurde. Die Verpackung muss entsprechend gekennzeichnet sein.
Eine wichtige Rolle spielen auch die Kosten. Die Verpackung muss viele Anforderungen erfüllen und soll dennoch kostengünstig sein, um die Exportkosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben.
Berücksichtigung der Versandvorschriften
Verschiedene Waren oder Materialien können sensibel reagieren, wenn sie lange unterwegs sind oder über mehrere Klimazonen transportiert werden. Holz muss ordnungsgemäß gereinigt sein, um nicht zu verrotten oder zur Brutstätte von Krankheitserregern wie Bakterien oder Parasiten zu werden. Beim Export kommt es darauf an, die Übertragung von Infektionen zu vermeiden. Verschiedene Güter müssen daher entsprechend der Versandvorschriften der jeweiligen Länder deklariert und verpackt werden. Anderenfalls kann die Ware vom Zoll zurückgehalten werden. Der Zoll kann auch eine Geldbuße gegen den Exporteur und Lieferanten erheben. Es ist daher wichtig, die geltenden Versandvorschriften für die zu versendenden Waren zu prüfen. Um Schäden an Produkten durch Feuchtigkeit zu vermeiden, sollten Feuchtigkeitsquellen untersucht werden.
Auf Gewichtsbeschränkungen achten
Bei den einzelnen Spediteuren gelten Gewichtsbeschränkungen, die je nach Größe und Preisstruktur der Waren zu beachten sind. Solche Einschränkungen gelten zumeist nur bei großen und schweren Produkten, die nicht palettiert werden können. Die Gebühren steigen in der Regel, je größer und schwerer die Exportgüter sind. Kosten lassen sich mitunter bei der Wahl der Verpackung, aber auch des Spediteurs sparen. Daher kann sich ein Vergleich der Bedingungen lohnen.
Gefahrgutklassifizierung beachten
Gefahrgüter müssen richtig verpackt und gekennzeichnet werden. Als Verpackung eignen sich Gefahrgutkartons, doch müssen noch weitere Vorschriften beachtet werden. Abhängig von ihrem Risiko werden potenziell gefährliche Waren in neun Gefahrgutklassen eingeteilt:
- Klasse 1: Explosive Stoffe und Waren, in denen Explosivstoffe enthalten sind, wie Feuerwerkskörper
- Klasse 2: Endzündbare Gase, giftige Gase, nicht entzündbare und nicht giftige Gase, darunter Sprühdosen
- Klasse 3: Entzündbare Flüssigkeiten wie Alkohol, Parfum oder Klebstoffe
- Klasse 4: Entzündbare feste Stoffe, polymerisierende Stoffe, selbstzersetzliche Stoffe, desensibilisierte explosive feste Stoffe wie Magnesiumpulver, Diesel- oder Ölfilter
- Klasse 5: Oxidierend wirkende Stoffe wie Düngemittel
- Klasse 6: Giftige und ansteckungsgefährliche Stoffe wie Pestizide
- Klasse 7: Radioaktive Stoffe, darunter oberflächenkontaminierte Gegenstände oder Sonden
- Klasse 8: Ätzende Stoffe wie Salzsäure oder Schwefelsäure
- Klasse 9: Verschiedene gefährliche Stoffe, die unter keine der vorgenannten Gefahrgutklassen fallen, darunter Airbags, Asbest oder Lithiumbatterien
Für die einzelnen Klassifizierungen gelten unterschiedliche Vorschriften für die Verpackung, Dokumentation, Etikettierung und Transportkennzeichnung. Bevor die Ware verpackt und exportiert wird, muss geprüft werden, ob es sich um ein Gefahrgut handelt.
Verpackung und Füllmaterial
Die Verpackung sollte in ihrer Größe so gewählt werden, dass sie nicht viel größer als das Exportgut ist. So kann sich die Ware in der Verpackung weniger bewegen. Das Risiko von Beschädigungen ist geringer. Große und schwere Produkte könnten Schäden an anderen Sendungen verursachen. Die Verpackung darf auch nicht zu klein sein. Das Versandgut sollte noch einen geringen Abstand zur Außenverpackung haben. Für zusätzlichen Schutz müssen die Hohlräume mit Füll- und Polstermaterial wie Verpackungschips geschützt werden. Die Waren können in Luftpolsterfolie oder Polsterpapier eingeschlagen werden. So bekommen die Waren zusätzlichen Halt und sind besser vor Beschädigungen geschützt.
Wichtig beim Verschluss der Verpackung
Häufig werden Faltkartons genutzt, um die Exportgüter zu verpacken. Bei diesen Kartons muss der Boden verklebt werden, damit er sich nicht beim Transport öffnet. Der Boden und die Deckelklappen werden mit Klebeband verschlossen. Bei der Wahl des Klebebands kommt es auf die klimatischen Bedingungen beim Transport an. Verschiedene Arten von Klebeband sind UV-beständig, entwickeln eine hohe Klebkraft auch bei extrem niedrigen Temperaturen oder behalten ihre Klebkraft bei großer Hitze.
Automatikbodenkartons müssen nicht mit Klebeband verschlossen werden, da sie über einen selbstklebenden Verschluss haben. Abhängig vom Zielland und vom Transportweg kann zusätzlich Klebeband genutzt werden, um die Kartons sicher zu verschließen.
Palettierung
Das Risiko der Beschädigung von Exportgütern wird deutlich reduziert, wenn sie auf Paletten gestapelt werden. Passend zu den Paletten sind Palettenkartons verfügbar, mit denen die Waren gebündelt werden können. Diese Kartons aus Wellpappe eignen sich für den Transport auf der Straße oder Schiene und sind entsprechend der Palettengrößen genormt. Mit Paletten lässt sich Platz sparen, was sich günstig auf die Transportkosten auswirkt. Palettierte Güter können mit dem Hubwagen oder Gabelstapler transportiert und verladen werden.
Container aus Wellpappe verfügen mitunter bereits über eine integrierte Palette und können für den Transport auf der Straße oder Schiene verwendet werden. Sie sind unbedenklich im Hinblick auf Holzschädlinge, haben ein geringes Eigengewicht und sind kostengünstig
Umreifung
Beim Umreifen wird die Verpackungseinheit mit einem Verschlussband gesichert. Solche Umreifungsbänder können auch als Alternative zu Klebeband zum Verschließen von Kartons verwendet werden. Mit Umreifungsband werden die Exportgüter schnell rutschsicher fixiert, was eine erhöhte Transportsicherheit gewährleistet. Der Diebstahl einzelner Pakete wird erschwert. Das Verlustrisiko für Verpackungseinheiten ist geringer. Die Umreifung kann manuell oder automatisch erfolgen. Die Umreifungsbänder bestehen abhängig von ihren Anforderungen wie Biegsamkeit, Oberflächenschonung oder Flexibilität aus Kunststoff, Textilmaterial oder Stahl.
Besteht aufgrund einer hohen Luftfeuchtigkeit beim Transport das Risiko von Korrosion, sollten keine Umreifungsbänder aus Stahl verwendet werden, da sie korrodieren können.
Ausfüllen der Zollpapiere
Werden Waren in ein Nicht-EU-Land exportiert, müssen Warenbegleitdokumente ausgefüllt werden. Sie werden von der Zollverwaltung, vom Zielland und vom Kunden verlangt. Solche Dokumente sind:
- Ausfuhranmeldung ab einem Gewicht der Ware von 1.000 Kilogramm oder einem Warenwert ab 1.000 Euro
- EORI-Norm für die Ausfuhranmeldung
- Warenbegleitpapiere wie Ursprungszeugnisse, Handelsrechnungen oder Einfuhrlizenzen, je nach Ausfuhrland
Die zuständige IHK informiert darüber, welche Begleitpapiere für die einzelnen Zielländer erforderlich sind.
Bei vorübergehender Ausfuhr: Carnet ATA
Sollen Waren nur vorübergehend ausgeführt und dann wieder eingeführt werden, wird ein Carnet ATA angewendet, das bei der IHK beantragt werden kann und abgabefrei ist. Ein Beispiel für dieses Verfahren sind Handelsmessen mit internationaler Beteiligung. Einzelne innerstaatliche Papiere werden nicht benötigt. Das Carnet ATA wird für die Ausfuhr und die Wiedereinfuhr genutzt und ermöglicht eine schnelle Grenzabfertigung. So werden Steuern und Zeit gespart.
Sendungen für den Export richtig beschriften
Für den Export müssen die Sendungen richtig beschriftet werden. In den einzelnen Ländern gelten unterschiedliche Vorschriften für die Adressierung. Der Empfänger wird immer in die erste Zeile geschrieben. Das Zielland wird in Großbuchstaben in die letzte Zeile geschrieben. Unterschiede gibt es in den einzelnen Ländern hinsichtlich der Anordnung von Straße, Ort und Postleitzahl.
Tipp: Auf der Sendung sollten die Kontaktdaten des Empfängers vermerkt werden. So sind Rückfragen beim Empfänger möglich, wenn Unsicherheiten auftreten.
Kennzeichnung der Sendungen
Nicht nur Gefahrgüter, die ins Ausland exportiert werden, müssen entsprechend gekennzeichnet werden. Kennzeichnungen sind auch erforderlich, wenn es sich um zerbrechliche oder feuchtigkeitsempfindliche Waren handelt. Zur Kennzeichnung werden international gültige Piktogramme genutzt, beispielsweise ein Glas für zerbrechliche Ware, Pfeile für oben, wenn das Paket aufrecht gestellt werden muss, oder ein Regenschirm mit Regentropfen für feuchtigkeitsempfindliche Waren. Diese Kennzeichnung muss gut sichtbar auf dem Paket angebracht werden. Dafür werden verschiedene Aufkleber, aber auch bedrucktes Klebeband genutzt, das gleichzeitig zum Verschließen des Kartons dient.
Zusätzlich müssen die Sendungen häufig mit Zollcodes und Gewicht beschriftet werden. Eine korrekte Kennzeichnung und Beschriftung vermeiden Verzögerungen bei der Lieferung.
Nutzung von Indikatoren
Zusätzlich zur Kennzeichnung können bei empfindlichen Waren Indikatoren an der Verpackung angebracht werden. Sie zeigen an, ob die Sendung beim Transport korrekt behandelt wurde. Ein Kippindikator zeigt an, wenn eine Ware gekippt wurde. Das auf dem Aufkleber befindliche Röhrchen verfärbt sich. Manipulationen sind ausgeschlossen, da die Indikatoren über fortlaufende Seriennummern verfügen. Ein Feuchtigkeitsindikator zeigt an, wenn sich Feuchtigkeit in der Verpackung befindet. Zusätzlich kann Trockenmittel in die Verpackung gelegt werden, das die Feuchtigkeit aufsaugt.
Abschluss einer Exportversicherung
Unternehmen, die exportieren, sollten eine Exportversicherung abschließen. Sie dient der Absicherung vor Verlusten, beispielsweise bei möglichen Zahlungsausfällen. Das Risiko von Zahlungsausfällen ist bei Exporten aufgrund der wirtschaftlichen Lage oft höher als innerhalb Deutschlands. Bei den einzelnen Versicherern gelten unterschiedliche Konditionen. Es ist daher wichtig, die Anbieter hinsichtlich ihrer Leistungen und Kosten zu vergleichen.