Zollabwicklung beim Versand
Zollabwicklung beim Versand
Die Warenbeförderung innerhalb der EU ist zum Großteil ohne Einschränkungen möglich. Warensendungen außerhalb der EU unterliegen der Zollpflicht. Die Zollabfertigung ist ein Prozess, welcher die Warenabfertigung durch die Zollbehörde sicherstellt. Eingehende Sendungen werden vom Zoll abgefertigt, um den Anforderungen und Vorschriften des jeweiligen Landes gerecht zu werden.
Damit ist die Zollabwicklung ein wichtiges Instrument im internationalen Versandprozess. Durch die Abfertigung durch den Zoll wird es möglich, Waren unter Sicherstellung aller zollrechtlichen Bestimmungen legal in ein Land einzuführen. Erfolgt die Zollabwicklung nicht ordnungsgemäß, können Lieferverzögerungen, Strafen oder die Beschlagnahmung der Güter die Folge sein.
Inhaltsverzeichnis
- Bedeutung der Zollabfertigung für den internationalen Versand
- Wann muss Zoll gezahlt werden?
- Was Versender bei der Zollabwicklung beachten müssen
- Tipps und Ratschläge für eine reibungslose Zollabwicklung
- Gezielte Auswahl von Versanddienstleistern
- Dauer der Zollabwicklung
Bedeutung der Zollabfertigung für den internationalen Versand
Die Zollabfertigung ist für den internationalen Versand von primärer Bedeutung. Dadurch wird gewährleistet, dass der Gütertransport alle gesetzlichen und behördlichen Vorgaben erfüllt und dass es bei der Wareneinfuhr und Warenausfuhr keine unvorhergesehenen Probleme gibt. Bei einem Versäumnis der korrekten Zollabwicklung können folgende Störfaktoren auftreten:- Dokumentationsfehler: Fehlen Papiere oder wurden die Dokumente nicht korrekt ausgestellt, wird die Sendung nicht befördert, sondern verbleibt beim Zoll, bis sich die Umstände geklärt haben. Dadurch kann es zu erheblichen Lieferverzögerungen kommen.
- Fehler in der Berechnung: Die Berechnung von Einfuhrzöllen und Steuern muss korrekt erfolgen, ansonsten kann sich die Zollabfertigung verzögern, bis die Rechnungsfehler behoben sind.
- Missachtung der Vorschriften: Jedes Land besitzt eigene Vorgaben. Wer diese nicht kennt oder missachtet, kann mit Geldstrafen belegt werden. Rücksendungen der Waren können ebenfalls die Folge sein.
- Versandverzögerungen: Treten aufgrund mangelnder Zollabwicklung Probleme auf, können Lieferungen nicht zeitnah zugestellt werden. Dies sorgt für Unzufriedenheit beim Kunden und kann den Ruf der Firma nachhaltig schädigen.
- Kostenfrage: Probleme und Verzögerungen, die im Rahmen von Fehlern bei der Zollabwicklung auftreten, wirken sich negativ auf die finanzielle Situation aus. Lagerkosten, Strafen und die Erhöhung der Versandkosten wären hier zu nennen.
Wann muss Zoll gezahlt werden?
Zoll wird fällig, wenn Waren im Rahmen von Exporten und Importen die Außengrenzen des EU-Zollgebietes verlassen. Innerhalb Deutschlands sind spezifische Zollbestimmungen zu beachten, wenn Ware auf die Insel Helgoland oder in die Enklave Büsingen verschickt werden soll. Diese beiden Territorien zählen nicht zum Zollgebiet der EU.
Die EU-Mitgliedsstaaten haben eine Zollfreiheit vereinbart. Sofern Freihandelsabkommen geschlossen wurden, kann die Zollfreiheit auch Nicht-EU-Länder einschließen. Zu den bekanntesten Abkommen dieser Art gehört das Nordamerikanische Freihandelsabkommen, kurz NAFTA. Werden Waren in Länder ohne Freihandelsabkommen verschickt, ist Zoll zu zahlen. Für Privatsendungen gilt bis zu einem Warenwert von 45 Euro Zollfreiheit. Es muss auch keine Einfuhrumsatzsteuer entrichtet werden.
Was Versender bei der Zollabwicklung beachten müssen
Versender von Waren sind in der Pflicht, im Rahmen der Zollabwicklung einige Dinge zu beachten. Die Zollbehörden müssen im Besitz der erforderlichen Dokumente sein, um die Zollabwicklung zeitnah und korrekt vollziehen zu können. Dazu zählen Rechnungen, Packlisten, Frachtbriefe oder notwendige Ein- und Ausfuhrgenehmigungen. Um sich diesen Prozess zu erleichtern, setzen Unternehmen häufig Zollagenten ein. Diese übernehmen die direkte Kooperation mit dem Zoll und sind mit den Gegebenheiten vertraut. Wer Waren ein- oder ausführt, muss eine Zollerklärung einreichen. Diese enthält wichtige Informationen zur Sendung.
Dazu zählen:
- Art der Ware
- Menge der Ware
- Wert der Ware
- Verwendungszweck der Ware
- Herkunftsland der Ware
Die Zollbehörden sind berechtigt, Sichtprüfungen der Sendungen durchzuführen oder Röntgenuntersuchungen und Labortests in die Wege zu leiten, um die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen und die in den Zollunterlagen gemachten Informationen zu überprüfen. Der Warenwert und dessen Klassifizierung stellt die Grundlage dar, um Zölle und Steuern festzulegen. In einigen Fällen ist dabei auch mit einer Rückerstattung von bereits gezahlten Zöllen zu rechnen. Sobald alle anfallenden Zölle, Steuern und sonstigen Gebühren entrichtet wurden, stellen die Zollbehörden die Zollabfertigungsbescheinigung oder den Freigabeauftrag aus. Die Waren dürfen dann an ihren Zielort weiterbefördert werden.
Hinweis: Seit dem Jahre 2021 gilt die Steuerbefreiung in Höhe von 22 Euro, wenn Waren aus einem Nicht-EU-Land nach Deutschland oder andere EU-Staaten verschickt werden, nicht mehr. Über den EU-Import One-Stop-Shop (IOSS) kann die Mehrwertsteuer deklariert und bezahlt werden, damit für den Empfänger keine Importgebühren anfallen.
Tipps und Ratschläge für eine reibungslose Zollabwicklung
Damit ein reibungsloser Versand sichergestellt werden kann, gilt es, bei der Zollabfertigung Verzögerungen zu vermeiden und mögliche Hürden zu umgehen. Dabei können folgende Strategien helfen.
Pflichten von Absender und Empfänger einhalten
Wer seine Pflichten als Versender der Ware kennt, kann dafür sorgen, dass die Zollabwicklung reibungslos verläuft und die Sendungen nicht beim Zoll aufgehalten werden. Wer häufig zollpflichtige Waren verschickt, ist folglich in der Pflicht, sich über die anfallenden Gebühren zu informieren und alle notwendigen Informationen bereitzustellen, die für einen reibungslosen Versandprozess notwendig sind. Zusammengefasst sind folgende Pflichten maßgebend:
Pflichten als Absender von Waren
- Waren gemäß den geltenden Vorschriften stabil und sicher verpacken
- Versandlabels mit lückenlosen Informationen versehen
- Gesetze der Zielländer überprüfen hinsichtlich verbotener Waren
- Zahlung der notwendigen Abgaben
- Vorlage aller geforderten Dokumente
- Bereitstellung aller geforderten Informationen
- Überprüfen, ob der Absender die Adressdaten korrekt angegeben hat
- Zahlung von notwendigen Einfuhrzöllen und ggf. Versandkosten
- Vorlage von Adress- und Identitätsnachweisen, sofern gefordert
- Vorlage von Bestellscheinen, Lizenzen, sofern gefordert
- Entgegennahme der Sendung bei Zustellung
- Überprüfen des Zustandes der Sendung
- Benachrichtigung von Versanddienstleister oder Absender bei etwaigen Problemen
- Befolgen der Anweisungen bei der Zollabfertigung
- pünktliche Zahlung ausstehender Gebühren
Vorlage aller erforderlichen Unterlagen
Hier ist besondere Sorgfalt gefordert, denn vollständige und korrekt erstellte Unterlagen stellen die Basis für eine reibungslose Zollabfertigung dar. Fehlen wichtige Dokumente, kann der Versand nicht abgewickelt werden und die Ware bleibt beim Zoll liegen, bis alle erforderlichen Schriftstücke nachgereicht worden sind.
Folgende Dokumente sind zwingend notwendig: Handelsrechnung Auf der Handelsrechnung müssen alle wichtigen Informationen aufgeführt sein. Neben der Auflistung der zu verschickenden Waren und deren Wert und Verwendung, muss aus der Handelsrechnung auch hervorgehen, wohin die Ware geliefert werden soll und wer sie verschickt. HS-Codes Die korrekte Eingabe der Zolltarifnummern ist zwingend notwendig. Durch die entsprechenden Codes wird die Ware klassifiziert und damit ist dies Angabe unverzichtbar für eine reibungslose Zollabwicklung. Produktliste Alle zu verschickenden Produkte müssen in der Packliste auftauchen. Eine detaillierte Produktbeschreibung und die Nennung der Anzahl der Waren helfen den Zollbeamten, den Inhalt des Pakets schnell und zügig zu überprüfen. Zollanmeldung Alle für die Zollabfertigung bestimmten Artikel sind lückenlos in der Zollanmeldung zu erfassen. Produktbeschreibungen und Warenwerte liefern wichtige Informationen für die Zollabwicklung. Neben diesen genannten Dokumenten können die Zielländer weitere Unterlagen einfordern. Daher ist es wichtig, die Zollbedingungen des Ziellandes in Erfahrung zu bringen und sich damit auseinanderzusetzen. Sollte trotz Einhaltung der genannten Vorschriften eine Sendung beim Zoll verbleiben, sind die Unterlagen erneut zu prüfen. Nur wenn alle Angaben korrekt erfolgt sind und sich auf dem neuesten Stand befinden, kann die Zollabfertigung reibungslos abgewickelt werden. Kenntnis der Zollvorschriften Die Zollvorschriften sind ein komplexes Thema. Da es fortlaufend Änderungen und Anpassungen gibt, sollten sich Versender regelmäßig über die aktuellen Zollvorschriften in Deutschland wie in den jeweiligen Lieferländern informieren.
Tipp: Wer regelmäßig über Änderungen der Zollbestimmungen informiert sein möchte, kann die von den Zollbehörden herausgegebenen Newsletter abonnieren oder sich auf den entsprechenden Webseiten informieren. Wer häufig Waren verschickt und sich nicht sicher ist, ob alle Vorschriften eingehalten und die Bestimmungen beachtet wurden, kann sich professionelle Hilfe holen.
Gezielte Auswahl von Versanddienstleistern
Damit das Risiko von Lieferverzögerungen und anderen zollrechtlichen Problematiken minimiert werden kann, nimmt der beauftragte Paketdienst eine Schlüsselrolle ein. Renommierte Versandunternehmen, die sich auf den internationalen Versand verstehen, werden die aktuellen Gegebenheiten kennen und berücksichtigen. Durch geschultes Personal lässt sich der komplexe Prozess der Zollabwicklung beim Versand von Waren beschleunigen und es besteht die Gewissheit, dass die Lieferung ohne Verzögerungen und Komplikationen an ihrem Bestimmungsort ankommt. Es bietet sich an, auf renommierte Versanddienstleister wie DHL, UPS, Hermes oder DPD zurückzugreifen.
Dauer der Zollabwicklung
Wie lange der Zollabfertigungsprozess dauert, kann nicht pauschalisiert werden. Das Vorgehen ist vom Umfang der Sendung, dem Zielland und spezifischen Zollvorschriften und Verfahren abhängig. Die Zollabfertigung kann bei überschaubarer Sendungsgröße und der Vorlage aller notwendigen Dokumente und Unterlagen innerhalb von wenigen Stunden abgeschlossen sein. Komplexe Zollabfertigungsprozesse können sich über Tage hinziehen und in Ausnahmefällen sogar mehrere Wochen dauern. Sind Pakete beim Zoll stecken geblieben, ist mit Verzögerungen zu rechnen.
Fällt die Abfertigungszeit in das Wochenende oder sind Feiertage dazwischen, verschieben sich die Lieferzeiten. Bei regulärer Abfertigung sollten diese Probleme innerhalb von wenigen Werktagen gelöst sein. Bei Unregelmäßigkeiten verzögert sich die Abfertigung internationaler Sendungen. Die Zollabfertigung innerhalb der EU sollte nicht länger als einige Werktage dauern. Werden Waren in Nicht-EU-Länder, wie zum Beispiel China, verschickt, kann sich die Zollabwicklung bei auftretenden Problemen bis zu mehreren Monaten hinziehen.
Quellen:
https://simpleclub.com/lessons/kaufmann-frau-fur-spedition-logistikdienstleistung-zollabwicklung
https://www.butz.de/zollabwicklung-ubersicht/ https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Textsammlungen/Aussenwirtschaft/zollabwicklung.html